„Tüftler-Bauten“ für die Landwirtschaft in Mooren

Wer Rohrkolben statt Mais ernten will, muss Schlepper durch Raupenfahrzeuge ersetzen. Führt die Moorschutzstrategie der Bundesregierung dazu, dass Landwirte auf Pistenbullys umsteigen? Ein Bericht in der Ostfriesen-Zeitung.
12. November 2022, 11:50 Uhr

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Der Hofberichterstatter Presseschau Ostfriesen-Zeitung

Niedersachsen. In Niedersachsen wird erprobt, inwieweit wiedervernässte Moore landwirtschaftlich genutzt werden können. Federführend beteiligt ist das 3N Kompetenzzentrum, das „Niedersachsen Netzwerk Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie“. Im Unterschied zu Weizen und Co. werde nur einmal angepflanzt, erklärt Dr. Colja Beyer von der Kompetenzstelle Paludikultur des 3N Kompetenzzentrums mit Blick auf ein Rohrkolben-Feld. Das könne unmittelbar vor der Wiedervernässung gemacht werden, wenn die Flächen noch trocken seien. Doch zur Ernte sei dann Spezialgerät erforderlich: „Mit herkömmlichen Schleppern kommt man hier nicht mehr raus.“

Die Firma Mera Rabeler aus dem niedersächsischen Ashausen bietet Umbauten von Pistenbullys der Firma Kässbohrer Geländefahrzeug AG an. Motorleistung: 510 PS. Mit Spezialketten von 67 bis 175 Zentimetern soll die Antriebsleistung „möglichst schonend auf den Untergrund übertragen“ werden, schreibt das Unternehmen.

Die „Pistenbully-Raupen weisen aufgrund der großen Auflagefläche der Ketten und einem verhältnismäßig geringen Gewicht extrem niedrige Bodendruckwerte auf“, erklärt Mera Rabeler im Internet. Das prädestiniere sie für den Einsatz auf empfindlichen Untergründen – auf Schnee, Torf, Moor, Deponien, im Watt und auf Feuchtwiesen. Die Firma „Meyer-Luhdorf“ aus Winsen/Luhe arbeitet ebenfalls mit Pistenbullys, die zu Mäh- und Laderaupen umgebaut wurden.

Relativ viele Moore gibt es auch in Bayern. Dort hat die Firma Brielmaier einen Handmäher mit Stachelwalzen statt Rädern entwickelt. Sie sollen im Feucht-Grünland „für Griff und Vortrieb“ sorgen.

Hier geht es zum Hintergrundbericht auf der Internetseite der Ostfriesen-Zeitung.

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